1. Herr Honstraß, Sie bieten Kurse zur Trüffelsuche mit Hund an. Wie
sind Sie auf diese Idee gekommen?
* Ich gebe seit Jahren in ganz Deutschland Kurse (www.pilzschule.de) zum Thema Pilze sammeln und bestimmen, bilde Pilzberater und Pilzsachverständige aus. Da ist es naheliegend, sich auch der Erforschung der unterirdisch wachsenden Pilzarten zuzuwenden. Mir geht es darum zu beweisen, dass entgegen der verbreiteten Annahme Trüffeln seien selten, die tatsächlichen Vorkommen und deren Verbreitung zu ermitteln.
2. Was muss ein Hund mitbringen, um das Trüffelsuchen zu erlernen?
Welche Hunde eignen sich dafür, welche eher nicht?
* Die können das schon. Ob Mops oder Windhund - alle Hunde erkunden - beurteilen und erleben ihre Umwelt über den Geruchssinn. Tag für Tag. Von morgens bis abends. Egal welche Rasse und welches Alter, jedem Hund kann man beibringen, Trüffeln zu suchen und anzuzeigen. - Besonders talentiert sind allerdings Rassen, die so gut wie keinen Jagdtrieb haben, dabei intelligent, arbeitsfreudig und ausdauernd sind.
3. Welchen Part nimmt der Mensch bei der Trüffelsuche mit Hund ein?
* Jeder Kursteilnehmer merkt schnell, dass von ihm mehr erwartet wird, als von seinem sein Hund. Immerhin geht es darum, anhand ökologischer, geologischer und topografischer Kriterien potenzielle Trüffelbereichen ausfindig zu machen und später eine gefundene Trüffel zu bestimmen. Schließlich kommt es darauf an, mit klaren eigenen Verhaltensmustern seinen Hund über viele Wochen und Monate so weiter zu trainieren, dass der Suchablauf zur Routine wird.
4. Was ist beim Trüffelsuchen die größte Schwierigkeit für
Mensch-Hund-Teams?
* Bei einem Team sind Aufgaben und Kompetenzen klar definiert. Die größte Schwierigkeit ist für viele, dem Hund das notwendige Vertrauen zu schenken, ihn bei der Suche ständig zu beobachten und die kleinsten Hinweise über die Körpersprache richtig zu deuten. - Findet der Hunde keine Trüffeln, liegt das Problem beim Hundeführer.
5. Warum lohnt sich so ein Kurs für Mensch-Hund-Teams?
* Vorbei sind die langweiligen Spaziergänge mit dem Hund. Selbst beim Gassi gehen mitten in der Stadt findet ein gut trainierter Hund Trüffeln. Aber, Kurse dieser Art machen zunächst sehr deutlich und decken schonungslos auf, wie sehr es allein auf das Verhalten des Menschen zu seinem Hund ankommt. Diese Trainingseinheiten führen alsbald zu einer Festigung der Beziehung. - Und dann macht es erst richtig Spaß mit dem Hund gemeinsam etwas zu unternehmen. Glücksgefühle bei jedem Fund.
6. Trüffel gelten als kulinarische Delikatesse. Sind Trüffel denn so
verbreitet, dass wir sie hierzulande überhaupt finden können? Wenn ja, in welchen Regionen?
* Wichtig zu wissen ist zunächst, dass von etwa 300 in Mitteleuropa vorkommenden Arten allenfalls 15-20 Arten essbar wären. Dazu gehören auch einige Arten die im Handel als Importware erhältlich, aber in Deutschland nicht gesammelt werden dürfen. Diese Arten galten bis vor wenigen Jahren als sehr selten. Das ganze Gegenteil ist der Fall: In den wenigen Jahren meine Aufklärungstätigkeit konnte ich mit der von mir gegründeten Forschungsgruppe Hypogäen nachweisen, dass Trüffeln überhaupt zu den häufigsten heimischen Pilzarten gehören. Vereinfacht kann man sagen, dass es sehr schwer für ein gutes Team ist, auf kalkhaltigen Böden trüffelfreie Bereiche zu finden.
7. Lässt sich das Training zur Trüffelsuche auf andere Pilze übertragen?
* Auch wenn einige Hunde bestimmte Trüffelarten gern fressen (in manchen Regionen führen Hundebesitzer regelmäßig ihre Hunde zum Trüffelfressen aus), für ihn ist das einem seinem Wesen entsprechende Aufgabe, der er gern nachgeht. Hat er erst einmal "das Spiel" begriffen, lässt er sich leicht auf andere Pilze wie Steinpilze, Speisemorcheln oder Pfifferlinge einstimmen.
8. Sind die Pilze, die wir Menschen verzehren können, auch für Hunde
bekömmlich?
* Die Frage lässt sich so kaum beantworten, denn Pilze gehören nicht zur Standardnahrung von Hunden und niemand hat das bisher untersucht. Es gibt hin und wieder mal Vergiftungsfälle mit Pilzen, die auch für uns giftig wären.