Frage:
Welche sind Ihrer Meinung nach die am meisten hervorzuhebenden Punkte, die dafür sprechen das Artenschutzgesetz für Trüffel der Gattung Tuber in Deutschland aufzuheben?
1. „Ein falsches Gesetz ist ein ungültiges Gesetz“
…äußerte sich einst schon Dr. Martin Luther King. Ich sehe das hier genauso. Das Artenschutzgesetz ist 1986 unter Vortäuschung falscher Tatsachen durch drei Personen der DGfM (ich bin da Zeitzeuge), also unter falschen Voraussetzungen zustande gekommen. Dieser Grund allein ist ausreichend, die Artenschutzverordnung zu ändern!
2. Pflanzen und Tiere kann ich töten oder ausrotten
Das geht wegen ihrer anderen Lebensform und Lebensweise mit Pilzen nicht. Nicht einmal mit Chemikalien. Es sein denn, man nimmt ihnen komplett den Lebensraum. Trüffeln sind so anpassungsfähig, dass man ihnen nicht einmal die Lebensräume nehmen kann. Von Kiel bis Kempten - sie wachsen überall in den Ortschaften und Städten. Im Gegensatz zu Pflanzen oder Tieren benötigen Pilze wie Morcheln, Steinpilze, Pfifferlinge und Trüffeln keinen besonderen Schutz. - Das haben übrigens Langzeitstudien in der Schweiz bewiesen.
3. Am weitesten verbreitet und sehr häufig
Die Burgundertrüffel beispielsweise ist Mykorrhizapartner von mindestens 29 verschiedenen Baumarten. Sie existiert in ganz Europa in allen kalkhaltigen Böden sowie Höhenlagen, innerorts und außerhalb von Ortschaften. So anpassungsfähig ist keine andere Pilzart. Sie ist in Deutschland überall verbreitet und weitaus häufiger als jede andere Pilzart, welche eine Symbiose eingeht.
4. Das Hyphengeflecht breitet sich kilometerweit aus
Im Gegensatz zu Tieren und Pflanzen treten uns Pilze permanent in drei Erscheinungsformen gegenüber. Nur eine davon (Fruchtkörper) können wir wahrnehmen, die anderen zwei sind für unsere Augen ständig unsichtbar. Trüffeln wachsen nun mal unterirdisch, sind also komplett unsichtbar. Zur natürlichen Verbreitung müssen sie ausgebuddelt werden. Insofern besteht kein Grund zur Annahme, dass die Trüffelentnahme den Trüffel schaden würde. Sonst wäre ja auch Trüffelanbau nicht möglich. Das unsichtbare Trüffelmycel lässt sich nicht vernichten, reicht es doch tiefer als die Wurzeln der Bäume und breitet sich im Boden über mehrere Quadratkilometer aus.
Frage: Was sagen Sie zu der These, dass wenn Trüffel für jedermann im Wald frei zugänglich wären, diese bald im Mainstream ankommen und die Gier bzw. das Ansehen als Luxusgut verschwindet und Trüffel bald für jeden erschwinglich werden?
Trüffelsuche mit Hund – die allermeisten haben keinen Erfolg
Rund 200.000 Trüffelsucher sind bei den „pilzbesessenen“ Italienern amtlich registriert. Rein statistisch betrachtet stehen jedem 1,5 km² zur freien Suche in Italien zur Verfügung. Obwohl in den letzten dreißig Jahren vermehrt Plantagen angelegt wurden und funktionieren, steigen die Preise für Trüffeln seit Jahrzehnten kontinuierlich. Ein gewichtiger Grund für die steigende Nachfrage ist naheliegend: Je mehr Leute sich für die Trüffelsuche interessieren – aber dabei wenig bis gar nicht (!) erfolgreich sind - umso unbändiger steigt der Wunsch, zusätzlich Trüffeln zu kaufen und zu konsumieren.
Wie erläuterte mir das ein italienischer Trüffelhändler und Trüffelzüchter im Piemont: „Hier will jeder der einen Hund hat mal in seinem Leben eine Trüffel finden. Jeder! Ohne Ausnahme“
Frage:
Wie sehen Sie die Aufhebung des Artenschutzgesetzes im Zusammenhang mit dem Naturschutz?
Konsequenter Schutz kompletter Lebensräume
Das Pilze keinen besonderen Schutz wegen ihrer völlig anderen Lebensweise und Vitalität benötigen, hatte ich erläutert. Wenn es etwas zu schützen gibt, sind es komplette Lebensräume für Pflanzen und Tiere ohne Ausnahmen für Forst- oder Landwirtschaft.
Frage: Welche sind Ihre 5 Top Tipps zum Anlegen einer eigenen privaten Trüffelplantage zuhause?
1. Pilzkundliche Fachkenntnisse
Wer eine Trüffelplantage anlegen will sollte sich zunächst klar darüber werden, welche Motive er damit verfolgt. Ob nebenberuflich, hauptberuflich oder industrielle geführte Trüffelanlage, sofern Gewinnerzielungsabsicht das Ziel ist, sollte man genauso sorgfältig vorbereitet sein, wie bei jedem anderen Startup Unternehmen. Pilzwirtschaft hat weder mit Land- noch mit Forstwirtschaft etwas zu tun. Es geht also zunächst darum, sich vor der eigentlichen Planung oder parallel dazu umfangreiche fachliche Kenntnisse anzueignen. Das ist wie in jedem Handwerk oder Beruf Voraussetzung für eine Existenzgründung.
2. Kaufmännische und unternehmerische Kenntnisse
Darüber hinaus ist erforderlich, sich die notwendigen kaufmännischen und unternehmerischen Kenntnisse vor der Gründung anzueignen, da sonst das Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist.
3. Beratung und Ausbildung
Bei allen Einzelschritten empfehle ich von der Idee an, an Ausbildungsmaßnahmen teilzunehmen und den Rat von speziell für diese Tätigkeit ausgebildeten Trüffelanbauberatern einzuholen. Gemeinsam mit diesem oder auch allein empfehle ich ein Unternehmenskonzept zu erstellen und dieses einschließlich einer Ertragsvorschau zu Papier zu bringen.
4. Geeigneter Boden
Auf einem schlechten, nicht besonders gut geeigneten oder unvorbereiteten Boden ist der Misserfolg vorprogrammiert. Daher ist allergrößte Sorgfalt auf die Auswahl des Grundstücks zur Trüffelzucht zu legen.
5. Die 10 Gebote
Unter dieser Überschrift habe ich einleitend auf www.trüffelanbau.eu die unabdingbaren Faktoren für den erfolgreichen zusammengefasst: Falsches Grundstück, schlechte Baumpartner, unpassende Trüffelart, falscher Pflanzplan, fehlende Fachkenntnisse, keine Weiterbildung, Mängel bei der Auspflanzung, falsche Pflege, unzureichende Wartung. Wem nutzen dann beste Trüffelbäumchen?
Frage:
Gibt es Ihrer Meinung nach auch Punkte, die dagegen sprechen das Artenschutzgesetz aufzuheben?
Sind Deutsche gieriger als Italiener, Spanier oder etwa Franzosen? Es spricht nichts gegen die Aufhebung, denn übermäßige Gier könnte wie es andere Länder vormachen durch geeignete Maßnahmen in Grenzen gehalten und kontrolliert werden.
Ob Steinpilze, Pfifferlinge, Morcheln oder eben Trüffeln, ich bin für eine (geregelte!) Aufhebung. Wer um sein Einkommen aufzubessern wie etwa Rentner oder Schüler Pilze zum Verkauf sammeln will, sollte zunächst einen Sachkundenachweis erbringen, wie bei einer Führerschein- oder Sportfischerprüfung. Danach kann er eine Sammellizenz jeweils für ein Jahr in seinem Bundesland oder besser Landkreis erwerben und wie Angler beispielsweise ein „Fangbuch“ mit sich führen. Über die Einrichtung von Sammel- und Schonzeiten sollte dabei wie beispielsweise in Italien nachgedacht werden.